Feb 16
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Die teuerste und die seltenste Euromünze
Liebe Leser, liebe Münzsammler,

heute möchte ich ein Thema ansprechen, welches mein Sammlerherz bewegt. Wie bereits letzte Woche angekündigt geht es hierbei um die (bisher) seltenste und die bisher teuerste Euromünze. Wichtig: Ich rede nur über die Münzen, welche europaweit als einheitliches Zahlungsmittel Gültigkeit besitzen. Sprich, die uns allen bekannten Münzen: 1 Cent, 2 Cent, 5 Cent, 10 Cent, 20 Cent, 50 Cent, 1 Euro und 2 Euro.

Rückblick: Im Jahr 2002 wurde in zwölf europäischen Staaten sowie in drei Stadtstaaten der Euro als gemeinsame Währung eingeführt. Dies hatte zur Folge, dass die Numismatik in ganz Europa einen Hype erfuhr, welchen ich persönlich nie zu vor erlebt hatte. Ich selbst war jedoch auch vor der Euroeinführung bereits Sammler. Dennoch fieberte ich der Euroeinführung mehr als gespannt entgegen. Rückwirkend empfinde ich nach wie vor, dass der 01.01.2002 einen großen, wenn nicht gar den wichtigsten-, Tag der Numismatik in Europa darstellt. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, die Währungsunion ist das Beste, was die EU bisher hervorgebracht hat.

Leider ist seit dem dennoch ein stark rückläufiger Trend der Sammelleidenschaften zu beobachten, wenn auch nicht ganz unerwartet. Jeder Hype flaut auch wieder ab. Keine Frage. Was mir nun jedoch missfällt ist, wenn dieser (natürliche) Trend noch durch unvorteilhafte Münzausgaben unterstützt wird.

Und hierfür gibt es ein Schlagwort: MONACO! Denn sowohl die teuerste-, als auch die seltenste Münze kommen eben aus diesem kleinen Stadtstaat im Süden Europas.

Eine ist den meisten schon bekannt: Bei der teuersten handelt es sich um das Motiv der „Grace Kelly“ aus dem Jahr 2007. Die Auflage betrug nur 20.001 Stück. Die günstigsten Sofortkaufangebote bei Ebay liegen aktuell bei ca. 1.500 Euro (Tendenz leicht steigend).

Die aktuell seltenste Euromünze kommt aus dem Jahr 2015 und trägt das Thema „800 Jahre Schlossbau auf dem Felsen von Monaco“. Die Auflage bei dieser Münze beträgt gerade einmal 10.000 Münzen. Diese ist jedoch nicht so teuer wie die Grace Kelly-Münze. Sie kann bei Ebay aktuell für um die 800 Euro (Sofortkauf, Tendenz stagnierend) erworben werden.

Und dennoch: Es handelt sich bei beiden Münzen nur um Münzen mit einem Nennwert von zwei Euro. Für die bekommt man in einem Fastfood-Restaurant je gerade einmal zwei Cheeseburger (wenn überhaupt…). Denn diese Münzen bestehen nicht aus Gold oder Silber, sondern nur aus Kupfer, Nickel und Messing.

Für unser Sammelgebiet, die Euromünzen, halte ich dies für eine wirklich schlechte Entwicklung, da durch so teure Münzen mehr und mehr Sammler abgeschreckt werden. Das ist schade! In den letzten Jahren erfolgte bei den monegassischen Münzen nach einer ersten „PP“-Auflage (mit kleiner Stückzahl) eine Verausgabung von Rollenware (Massenware). Was die Münze auf für den „Otto-Normal-Sammler“ erschwinglich machte.

Positivbeispiel hierfür ist die 2 Euro Sondermünze, Monaco, aus dem Jahr 2013 „Vereinte Nationen“. Hier wurden sogar eine Millionen Münzen in den Umlauf gebracht. Geht doch! Warum nicht immer so? Diese Münze ist teilweise für unter 5 Euro zu haben.

Aus den anderen Stadtstaaten Vatikan und San Marino wissen wir zudem, dass eine Auflage von 100.000 Münzen schon ausreicht, um eine seltene aber bezahle Münze in der Hand zu haben. Diese liegen dann in einem Bereich von 25 bis 40 Euro und sind somit für mich noch im Rahmen.

Nun bin ich mir leider darüber bewusst, dass in einer Stadt, in welcher ca. 30% Millionäre leben und von den Anderen sicher die wenigsten am Hungertuch nagen, eine Münze für um die 1.000 Euro sicher das kleinste Problem ist und ich mit meinem Anliegen hier wohl auf taube Ohren stoße.

Jedoch bleibt für mich die Frage, warum die EU, die ich eingangs bereits lobend erwähnte und welche für wirklich alles ihre Vorschriften hat, hier nicht eingreift. Zum Beispiel müssen auf jeder Euromünze die zwölf Sterne gleichmäßig am äußeren Rand angeordnet sein oder der Nennwert soll nicht nochmals auf der nationalen Seite auftauchen. Aber warum gibt es keine Regelung, die beispielsweise eine Mindestauflage von 100.000 Stück oder mehr vorschreibt? Das fände ich mal sinnvoll, liebe EU.

Was bleibt uns Sammlern? Nun, ein Sammlerfreund hat mir seine Antwort auf diese Frage gegeben. Er meinte, dass es jedem frei steht sein Sammelgebiet selbst einzugrenzen. Nach dem Motto: „Ich bin vollständig! Die Stadtstaaten und/oder PP-Ausgaben zählen für mich nicht.“ Das ist natürlich eine Möglichkeit.

Meine Erwartung ist, dass es nicht eine ultrateure (Monaco-)Münze nach der anderen geben kann und wird. Mit Grace Kelly hatte sich die Numismatiker-Gemeinde angefreundet. Diese Münze war und ist eben diese eine ganz besondere! Und das ist ok. Unter den Philatelisten wird auch niemand die „Blaue Mauritius“ weg reden. Aber sowas ist halt einmalig.

Daher kann und wird es keine zweite, dritte und vierte Grace Kelly geben. Durch solche Ausgaben werden mit der Zeit mehr und mehr Sammler abgeschreckt und die hohen Preise können nicht mehr erzielt werden, womit sich die Ausgabestellen mit der Zeit nur ins eigene Fleisch schneiden würden. Dieser Trend ist meiner Meinung nach bereits jetzt dadurch sichtbar, dass die 2015‘er-Münzen mit der geringeren Auflage und höheren Prägequalität trotzdem nur knapp mehr als 50% der Grace Kelly wert ist.

Aber meine Bitte bleibt. Auch an die „Monnaie de Paris“; bitte unterstützt keine weiteren derartigen Ausgaben! Werte EU; bitte reguliert sinnvolles und dereguliert das Sinnfreie. Solche Münzraritäten sollten für Edelmetallausgaben wie Gold, Silber oder Niob vorbehalten bleiben und nicht mit den Umlaufmünzen gekreuzt werden!

Es grüßt,
Martin von NumisBlog.de

B@S

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